Um Weltenbau geht es beim heutigen #Autor_innensonntag von @justine_thereadingmermaid und eigentlich wollte ich gleich sagen, dass ich ja dazu gar nichts schreiben kann, weil sich meine Bücher immer in unserer Welt bewegen. Doch Moment, auf meiner Festplatte schlummert noch ein dickes Manuskript mit dem Arbeitstitel „Projekt Pyrrha“, in dass ich euch heute ein wenig Einblick geben möchte.
„Projekt Pyrrha“ spielt in der Zukunft, wann genau, habe ich noch nicht festgelegt … die Handlung spielt auf einem Raumschiff, aber nicht irgendeinem, sondern auf einem (mobilen) Stanford-Torus – ein rotierender Ring, in dessen Innern ein erdähnliches Habitat erzeugt werden kann. Und schnell stellen sich Fragen: Wie groß ist so ein Ding? Wie viele Menschen passen da rein? Wieviel Platz braucht ein Mensch? Wie werden sie versorgt? Was gibt’s zu essen? Hinzu kommt bei meinem entdeckenden Schreiben, dass sich vieles erst auf dem Weg herauskristallisiert und so noch viel Überarbeitung am Anfang nötig sein wird.

Auch anderes ist zu bedenken: Wie hat sich die Gesellschaft in der Zukunft weiterentwickelt? Gerade im Bereich von Gender und Identität habe ich in der letzten Zeit so viel gelernt und da ist so viel im Umbruch – wie wird das in hunderten von Jahren aussehen? Wie kommunizieren die Menschen untereinander? Wo geht das Smartphone hin? Da habe ich mich ein wenig an „The Expanse“ orientiert, wo es so durchsichtige smartphoneartige Kommunikationsgeräte gibt. Dann existiert zusätzlich dazu noch eine VR-Umgebung, in die man sich einklinken kann und auch das ist in der Umsetzung … kompliziert.
Als Gegensatz dazu spielt ein Teil der Handlung im altägyptischen Jenseits. Zu den 12 Stunden der Nacht gibt es im Amduat detaillierte Aufzeichnungen – doch diese mit Leben zu füllen, das ist eine ganz andere Herausforderung. Vieles ist nur kryptisch beschrieben, zu vielem fehlt uns das Wissen. Um euch einen kleinen Eindruck zu verschaffen, der vollständige Titel des Amduat lautet:
„Die Schrift der verborgenen Kammer. Die Standorte der Seelen, Götter, Schatten und Verklärten. Die Tätigkeiten des Re für sie. Der Anfang ist das Horn des Westens, das Tor des Westhorizontes, das Ende ist die Urfinsternis. Zu kennen die Duat-Seelen, zu kennen die Tätigkeiten des Re für sie. Zu kennen die geheimen Seelen, zu kennen, was in den Stunden ist und ihre Götter, zu kennen was er ihnen zuruft. Zu kennen, die Tore und Wege, auf denen der Große Gott wandelt, zu kennen den Lauf der Stunden und ihre Götter, zu kennen die Seligen und die Vernichteten.“

Bild: Gerd Eichmann, via wikipedia
Natürlich kommt mir da schon meine Ägyptologie-Ausbildung entgegen, aber oftmals steht sie mir hingegen auch im Weg – denn ich will ja nicht irgendwas zusammenbasteln, es soll schon richtig sein. Das ist eine ganz andere Herausforderung beim Weltenbau, denn in manchen Dingen kann man einfach auch zu viel wissen.
Drückt mir die Daumen, dass ich bald die Zeit finde, mich „Projekt Pyrrha“ zu widmen und es zu überarbeiten, um aus einer Rohfassung ein abgabefertiges Manuskript zu zaubern.